Siemens Mobility fährt mit EMKA Hybrid-Verschluss
Um den Transport der Fahrgäste im öffentlichen Personennahverkehr und bei überregionalen Zugreisen in einer komfortablen und sicheren Umgebung zu gewährleisten, stattet Siemens Mobility Schienenfahrzeuge weltweit mit wichtigen Komponenten aus. Für die Leistungselektronik und Antriebstechnik sind Traktionsstromrichter und Hilfsbetriebeumrichter zuständig.
Traktionsstromrichter werden verwendet, um aus dem jeweiligen Bahnstromsystem der Oberleitung oder der Stromschiene den Drehstrom für die Antriebsmotoren zu generieren.
Sie kommen in sämtlichen Applikationen und Einbauvarianten wie Unterflur, Dachmontage und im Innenbereich zum Einsatz. Hilfsbetriebeumrichter versorgen den gesamten Leistungs- und Spannungsbereich, um die Bordstromversorgung für alle Zugapplikationen kompakt und hocheffizient zu realisieren. Wichtige Kriterien dieser Komponenten sind ihre Flexibilität sowie das geringe Gewicht und die Größe.
An dieser Stelle kommt EMKA ins Spiel: Seit vielen Jahren arbeitet Siemens Mobility bei zahlreichen Projekten mit dem Experten für Verschlusstechnik zusammen, um die Gehäuse der Umrichter sicher und brandschutzgerecht zu verschließen. EMKA-Verschlüsse kommen dadurch weltweit in Fahrzeugen für Metrosysteme, für Straßen- und Stadtbahnen, für Nah- und Regionalverkehr, in Reisezugwagen und auch für den Intercity- und Hochgeschwindigkeitsverkehr zum Einsatz.
Flexibler Aufbau und einfache Montage
EMKA verarbeitet für seine Verschlüsse ausschließlich Werkstoffe, die nach aktuell gültigen Brandschutznormen für Schienenfahrzeuge zertifiziert sind. Das Produktprogramm umfasst Verschlüsse und Vorreiber sowohl für den Außen- als auch den Innenbereich des Schienenfahrzeugbaus. Dadurch ist ihr Einsatz für sämtliche Platzierungen der Umrichter am und im Zug geeignet. Diese werden zum Beispiel in den Inspiro-Modellen eingesetzt. Die Anforderung: Der Anwender muss die Abdeckungen der Umrichter schnellstmöglich auf- und zumachen können. Je nach Bauweise und Fahrzeuganzahl werden mehr oder weniger Umrichter benötigt.
Daher handelt es sich, abhängig vom Projekt, um tausend bis mehrere zehntausend Verschlüsse, die EMKA an die Lieferanten von Siemens Mobility liefert. Diese Zulieferer verbauen die Dreh-Spann-Verschlüsse in den Abdeckungen der Umrichtergehäuse und liefern sie an einen Standort von Siemens Mobility, an dem die Technik eingebaut wird. Entscheidend sind der Aufbau der EMKA-Verschlüsse und die Möglichkeit, verschiedene Zungen zu kombinieren. So kann eine Anpassung an die Geometrieanforderungen von Siemens Mobility erfolgen. Die innenliegende Zunge kann zudem auch in der Tiefe justiert werden.
32.000 Verschlüsse für die Londoner Tube
In einem weiteren Projekt kommt zukünftig eine neuere Art von EMKA-Verschluss zum Einsatz: Insgesamt 32.000 Hybrid-Dreh-Spann-Verschlüsse werden im Rahmen des „New Tube for London“-Programms verbaut. Siemens Mobility stattet die Piccadilly Line der Londoner U-Bahn mit 94 neuen Zügen des Inspiro-Modells aus, die ab 2023 geliefert und im Jahr 2024 in Betrieb gehen sollen. Inspiro ist ein Fahrzeugkonzept, das bereits in der U-Bahn München sowie der Metro Warschau, Kuala Lumpur und Bangkok in Betrieb gegangen ist – ebenfalls mit EMKA-Dreh-Spann-Verschlüssen ausgestattet.
Nach einer Testreihe mit Produkten zahlreicher Hersteller hat EMKA mit seinem hybriden Dreh-Spann-Verschluss den Zuschlag bekommen. Ausschlaggebend dabei: die innovative Kombination aus sicherem und kostengünstigem Einsatz. Der hybride Dreh-Spann-Verschluss unterscheidet sich von der herkömmlichen Version insbesondere durch das Gehäuse, das aus Aluminium besteht. Der Edelstahl-Verschluss mit Aluminiumgehäuse punktet vor allem aufgrund seiner hohen Witterungsbeständigkeit.
Anfängliche Befürchtungen seitens Siemens Mobility, dass die Materialkombination aus Aluminium und Edelstahl womöglich den Brandschutztest nicht besteht, konnte EMKA schnell entkräften. Denn neben seiner Rüttel- und Vibrationssicherheit ist der Verschluss nach DIN EN 45545-3 E20 brandschutz-zertifiziert. Gegenüber einem reinen Edelstahl-Produkt bietet das hybride Modell eine preiswerte Alternative – auch für Bereiche mit Brandschutzanforderungen. Es überzeugt zudem durch seine kompakte Bauform und hohe Witterungsbeständigkeit, die im Bahnbereich vor allem für die Montage der Umrichter, auf dem Zugdach oder der Unterflur wichtig ist. Ein weiterer Pluspunkt: Die aus der hybriden Konstruktion resultierende Gewichtseinsparung von bis zu 30 % ist besonders bei Anwendungen im Transportbereich von Vorteil.
Markus Müller, Projektleiter bei der Siemens Mobility GmbH, resümiert: „Die Zusammenarbeit mit EMKA erlebe ich als sehr offen und innovativ, gerade im Hinblick auf die Entwicklung der Hybrid-Variante. Hier war EMKA ein verlässlicher Partner und hat hohen Einsatz gezeigt, somit konnten die Herausforderungen zuverlässig gelöst werden.“
Zehntausende Verschlüsse sichern Bahnumrichter in Zügen weltweit
Siemens Mobility mit Hauptsitz in München ist ein Tochterunternehmen des Siemens-Konzerns. Für das internationale Mobilitätsgeschäft zuständig, ist es seit dem 1. August 2018 als eigenständige Siemens Mobility GmbH organisiert. Zu den Geschäftsfeldern gehören unter anderem die Planung und Errichtung schlüsselfertiger Bahn-Gesamtanlagen, die Produktion von Signal-und Leittechnik sowie Fahrzeugen für den Bahnverkehr und Instandhaltungs- und Serviceleistungen für die Infrastruktur. Von insgesamt 36.800 Mitarbeitern sind rund 4.400 für den Bereich „Components“ tätig. Sie fertigen Umrichter, Stromabnehmer, Steuerungen, Getriebe, Bahnmotoren, Drehgestelle und Bremssysteme für Schienenfahrzeuge weltweit. So profitieren etwa der klassische ICE, die Metro China, aber auch die Hybrid-Straßenbahn Avenio in Doha von der innovativen Technik des Herstellers.